Whiskey, Whisky

Whiskey / Whisky

Whisky: Die Welt des irischen und englischen Whiskys

Whisky gehört zu den ältesten und vielfältigsten Spirituosen der Welt. Seine Wurzeln reichen Jahrhunderte zurück, und heute gibt es unzählige Varianten und Stile, die sich je nach Herstellungsland und Region unterscheiden. Während schottischer und amerikanischer Whisky – besonders der Bourbon – weltweit bekannt sind, rücken irische und englische Whiskys zunehmend in den Fokus von Whisky-Liebhabern und Kennern. Beide Länder haben ihre eigenen Traditionen und Techniken entwickelt, um Whisky von höchster Qualität herzustellen.

Die Ursprünge des Whiskys

Der Name „Whisky“ leitet sich von der gälischen Phrase „uisce beatha“ ab, was „Wasser des Lebens“ bedeutet. Die Ursprünge des Whiskys werden sowohl Irland als auch Schottland zugeschrieben, wobei Irland oft den Titel als Geburtsort der Spirituose beansprucht. Im 12. Jahrhundert brachten irische Mönche vermutlich die Kunst der Destillation von Reisen im Nahen Osten zurück und passten sie an, um aus Gerste eine alkoholische Spirituose zu gewinnen.

Die englische Whiskyproduktion hat eine weniger bekannte, aber dennoch bemerkenswerte Geschichte. Obwohl England nicht die gleiche lange Tradition wie Schottland oder Irland in der Whiskyherstellung hat, gab es dort im Mittelalter einige Destillerien. In jüngster Zeit erlebt englischer Whisky eine Renaissance, mit neuen Brennereien, die innovative und hochwertige Produkte entwickeln.

Irischer Whisky: Tradition und Vielfalt

Irischer Whisky (in Irland und den USA wird "Whiskey" mit "e" geschrieben) unterscheidet sich in mehreren wesentlichen Punkten von anderen Whiskysorten. Er ist in der Regel weicher und leichter als schottischer Whisky, was ihm eine hohe Beliebtheit bei Einsteigern, aber auch Kennern verleiht. Die irische Whiskyproduktion zeichnet sich durch bestimmte Merkmale aus:

  1. Dreifache Destillation: Eines der markantesten Merkmale von irischem Whisky ist die dreifache Destillation. Während die meisten schottischen Whiskys nur zweimal destilliert werden, durchläuft irischer Whisky oft eine zusätzliche Destillation, was ihm eine besondere Reinheit und einen sanften, weichen Charakter verleiht. Es gibt jedoch Ausnahmen – einige irische Whiskys werden nur zweimal destilliert.

  2. Ungetorft: Im Gegensatz zu vielen schottischen Whiskys, die häufig stark getorft und damit rauchig sind, ist irischer Whisky in der Regel ungetorft. Dies führt zu einem klareren, malzigen Geschmack ohne den charakteristischen Torfrauch, den viele mit schottischem Whisky verbinden. Es gibt jedoch auch in Irland einige Brennereien, die getorfte Varianten anbieten.

  3. Zutaten: Traditionell wird irischer Whisky aus gemälzter und ungemälzter Gerste hergestellt, was ihm einen leicht würzigen und süßlichen Geschmack verleiht. Dies unterscheidet ihn von Scotch, der ausschließlich aus gemälzter Gerste hergestellt wird. Ein besonderer Stil des irischen Whiskys ist der Pot Still Whiskey, bei dem gemälzte und ungemälzte Gerste in Kupferbrennblasen destilliert werden. Dies gibt dem Whisky eine einzigartige Cremigkeit und Würze.

  4. Reifung: Wie bei allen Whiskys muss auch irischer Whisky mindestens drei Jahre in Holzfässern reifen, bevor er abgefüllt werden darf. Die Fasswahl variiert, wobei viele irische Whiskys in ehemaligen Bourbon- oder Sherryfässern gelagert werden, was dem Whisky zusätzliche Aromen von Vanille, Honig, Früchten und Gewürzen verleiht.

Bekannte irische Whisky-Marken

  1. Jameson: Jameson ist wahrscheinlich der bekannteste irische Whisky weltweit. Er ist ein klassischer Blend, der für seine Milde und leichte Trinkbarkeit geschätzt wird. Jameson eignet sich sowohl für den puren Genuss als auch für Cocktails.

  2. Redbreast: Dieser Pot Still Whiskey ist ein Beispiel für die traditionelle irische Whiskyherstellung. Redbreast ist für seinen reichhaltigen und komplexen Geschmack bekannt, der Noten von Früchten, Gewürzen und Eiche bietet.

  3. Bushmills: Bushmills, eine der ältesten Brennereien der Welt, befindet sich in Nordirland und stellt sowohl Blended Whiskeys als auch Single Malts her. Die Whiskys von Bushmills sind in der Regel leicht und fruchtig.

  4. Teeling: Als eine der neueren Brennereien in Dublin hat sich Teeling schnell einen Namen für hochwertige und innovative Whiskys gemacht, die oft in speziellen Fässern nachgereift werden, wie z. B. in Wein- oder Rumfässern.

Englischer Whisky: Eine aufstrebende Szene

Während England historisch nicht als Whiskyproduzent bekannt war, hat das Land in den letzten Jahren ein wachsendes Interesse an der Herstellung von Whisky entwickelt. Englischer Whisky mag zwar jünger sein als seine schottischen und irischen Pendants, doch er hat sich schnell einen Namen gemacht. Die Renaissance des englischen Whiskys begann erst in den 2000er Jahren, als die ersten neuen Destillerien eröffneten, doch das Potenzial dieses Marktes ist enorm.

  1. Innovation: Englische Whiskyproduzenten sind nicht an die jahrhundertealten Traditionen gebunden, die in Irland und Schottland bestehen. Dies hat zu einer experimentierfreudigen Whiskyherstellung geführt, bei der verschiedene Getreidesorten, Fassreifungen und innovative Techniken ausprobiert werden. Einige Brennereien verwenden sogar Eichenfässer aus lokaler englischer Eiche oder experimentieren mit verschiedenen Hefestämmen, um einzigartige Aromen zu erzeugen.

  2. Vielfalt der Stile: Die englische Whiskyproduktion ist noch in ihrer Entwicklung, aber es gibt bereits eine beeindruckende Vielfalt an Stilen. Englische Brennereien stellen sowohl Single Malt Whiskys als auch Blended Whiskys her und experimentieren mit neuen Fassreifungen, um außergewöhnliche Geschmacksprofile zu schaffen.

  3. Nachhaltigkeit: Viele der neuen englischen Brennereien legen besonderen Wert auf nachhaltige Produktionsmethoden. Sie beziehen ihre Zutaten lokal und arbeiten oft mit einer klaren Umweltphilosophie, um sowohl den lokalen Gemeinschaften als auch der Natur etwas zurückzugeben.

Bekannte englische Whisky-Marken

  1. The English Whisky Co.: Diese Brennerei in Norfolk war die erste, die nach langer Pause wieder Whisky in England produzierte. Ihre Whiskys sind oft leicht und fruchtig, aber sie experimentieren auch mit rauchigen Varianten, um verschiedene Geschmacksrichtungen zu erforschen.

  2. Cotswolds Distillery: Diese Brennerei produziert hochwertige Single Malts, die für ihre reichen, vollmundigen Aromen bekannt sind. Der Whisky der Cotswolds Distillery wird aus lokal angebauter Gerste hergestellt und in Ex-Bourbon- und Weinfässern gereift, was ihm eine besondere Tiefe und Komplexität verleiht.

  3. Bimber Distillery: In London ansässig, hat sich Bimber schnell einen Ruf für handwerklich hergestellten Whisky erworben. Bimber legt großen Wert auf traditionelle Methoden, darunter die Verwendung von kleinen Kupferbrennblasen und die langsame Gärung, um Whiskys von hoher Qualität und Komplexität zu produzieren.

Der Unterschied zwischen irischem und englischem Whisky

Obwohl Irland eine lange Whisky-Tradition hat und England ein relativer Neuling in der Branche ist, gibt es einige interessante Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Ländern:

  • Tradition vs. Innovation: Irischer Whisky hat eine jahrhundertealte Tradition, die ihn prägt, während englische Brennereien oft innovativ und experimentell arbeiten. Während in Irland bestimmte Herstellungsverfahren fest etabliert sind, experimentiert man in England mit neuen Stilen und Techniken.

  • Geschmack: Irischer Whisky ist in der Regel sanfter und weicher, oft mit süßen und malzigen Noten. Englischer Whisky hingegen variiert stark, je nach Destillerie und den verwendeten Methoden, aber er zeigt oft einen innovativen und modernen Ansatz mit komplexen und experimentellen Aromen.

  • Reputation: Irland hat den Vorteil einer etablierten globalen Marke, während England noch im Begriff ist, sich auf der Whisky-Landkarte zu etablieren. Dennoch zieht englischer Whisky immer mehr Aufmerksamkeit auf sich, besonders bei Whisky-Kennern, die auf der Suche nach etwas Neuem sind.

Fazit

Sowohl irischer als auch englischer Whisky bieten Liebhabern eine reiche Palette an Aromen und Geschichten. Irland ist bekannt für seine weichen, leicht zugänglichen Whiskys, die auf jahrhundertealten Traditionen basieren, während England mit seiner aufstrebenden Whisky-Szene Innovation und Handwerkskunst in den Vordergrund stellt. Beide Länder haben etwas Einzigartiges zu bieten, und die wachsende Nachfrage nach hochwertigen Spirituosen lässt erwarten, dass sowohl irischer als auch englischer Whisky in den kommenden Jahren weiter an Popularität gewinnen werden.

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